Die Hilpoltsteiner Residenz ist ein authentisches Zeugnis spätrenaissancezeitlicher Fürstengeschichte. Besonders der qualitätvolle Stuck ist selten in dieser Gänze und Originalität erhalten. Profilhinterschneidungen und plastische Elemente, die vollplastisch aus den Deckenreliefs in den Raum hinunterragen, zeigen die Virtuosität der Handwerker. Aufgebaut in einem aufwändigen Schichtprozess werden Staketen und Spriegel mit geschmiedeten Raiffnägeln auf die Deckenbalken aufgebracht, mit von Stroh gemagertem Lehm ausgeformt und durch mit Tierhaaren armiertem Stuckgips (Kalk u Schwefel) überzogen. Schließlich werden die klaren Formen aus dem vormodellierten Bild geschnitten und mit feinstem Stuckgips überzogen. Rechnungen weisen unglaubliche 149 Pfund Tierhaare vom örtlichen Lederer nach, vmtl. Kälberhaar. Noch heute lässt sich durch diese perfektionierte Technik der Repräsentationsgedanke des Pfalzgrafen von Pfalz-Hilpoltstein nachvollziehen. Für die Stadt war hier nicht nur der Verwaltungssitz, sondern auch überregionaler Austausch am Puls der Zeit.