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Fürstentum Hilpoltstein

Hilpoltstein wurde im frühen 17. Jahrhundert Residenzstadt. Das verdankte sie den Umständen dynastischer Erbfolge und wohl auch ihrer idealen Lage an einer der Handelsrouten Richtung Süden.

 

Entstehung der Stadt Hilpoltstein

Die Anfänge der Stadt Hilpoltstein reichen bis ins 8./9. Jahrhundert zurück. Urkundlich wurde die Burg erstmals 1142 und später das Herrschergeschlecht der Herren von Stein genannt. Nach dem Aussterben der Herren von Stein 1385 kam Hilpoltstein zu den Wittelsbachern. Im 15. Jahrhundert begann parallel zur Region ein wirtschaftlicher Aufstieg und es wurde das heute noch genutzte Rathaus am Marktplatz errichtet. Die nur eine Tagesreise entfernt liegende Stadt Nürnberg galt als eine der bedeutendsten europäischen Städte der damaligen Zeit. Auch Eichstätt oder Schwabach waren wirtschaftliche, religiöse und handwerkliche Zentren in der Nähe. Handel war bedeutsam und führte Rohstoffe aber auch Exportgüter verschiedenster Nationen über die Alpen. Ein bedeutendes Zeugnis sind die auf dem Burgareal in Hilpoltstein gefundenen Hedwigsbecherscherben. Dabei handelt es sich um dickwandige Glasfragmente mit Motiven in Glasschlifftechnik. Sie sind auf das 11./12. Jh. datiert und stammen aus Sizilien oder Syrien. Diese sog. Hedwigsbecher sind selten. Erhalten haben sich einzelne Exemplare, u.a. in Nürnberg, Coburg, Amsterdam oder London.

Scherbe des Hedwigbechers

Junge Pfalz

Dass Hilpoltstein schließlich ein eigenes Fürstentum wurde, hat mit der Erbfolge in Landshut zu tun. Georg der Reiche (1455-1503) von Landshut vermachte sein Erbe seiner Tochter, woraufhin der Landshuter Erbfolgekrieg entbrannte und erst mit dem Schiedsspruch Kaiser Maximilian I. 1505 endete. Der Löwenanteil wurde der Wittelsbacher Linie Bayern-München zugesprochen, die grundsätzlich erbberechtigt war. Die Enkelsöhne Georg des Reichen erhielten ein zersplittertes Territorium, die sogenannte „Junge Pfalz“. Mit ihr begründete sich die Wittelsbacher Linie Pfalz-Neuburg. Namensgebend war der Familiensitz in Neuburg a. d. Donau. Das zersplitterte Fürstentum umfasste über 40 Ämter und Gerichte. Es konnte nicht zentralistisch regiert werden. Kriegsschulden und eine ressourcenintensive Kulturpolitik belasteten das junge Fürstentum von Beginn an. Schließlich übertrug der erste Pfalzgraf Ottheinrich I. (1502-1559) Neuburg an seinen Vetter Herzog Wolfgang von Zweibrücken (1526-1569), als er selbst die Pfälzer Kurfürstenwürde erlangte (1556).

Dieser wiederum vererbte das Territorium an seinen Sohn Philipp Ludwig (1547-1614) - den Vater unseres späteren Hilpoltsteiner Fürsten. Teile gingen jedoch an Philipp Ludwigs Bruder Otto Heinrich (1556-1604), den Onkel unseres späteren Fürsten.  

Karte Junge Pfalz

Karte Junge Pfalz und Pfalz Hilpoltstein

Zur Jungen Pfalz gehörten die Donau um Neuburg a. d. Donau (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) sowie um Lauingen (Donau) und Höchstädt a. d. Donau (beide Lkr. Dillingen a. d. Donau). Hinzu kamen ein größerer Teil auf dem bayerischen Nordgau mit Burglengenfeld und Schwandorf (beide Lkr. Schwandorf) sowie zwei weitere Teile in der Oberpfalz mit Sulzbach (Lkr. Amberg-Sulzbach) und Weiden i. d. OPf. (Lkr. Weiden i. d. OPf. ) und schließlich die drei Ämter Hilpoltstein, Heideck und Allersberg (alle Lkr. Roth) im Vorland der fränkischen Alb. Namensgebend ist die Residenzstadt Neuburg a. d. Donau.

Fürst und Herzog

Da die Fürsten von Pfalz-Neuburg aufgrund ihrer Herkunft sowohl den Pfalzgrafen- als auch den Herzogstitel führten und weil ihr Territorium aus dem Herzogtum Bayern hervorgegangen war, wurde Pfalz-Neuburg auch als Herzogtum bezeichnet.


Deputatfürstentum Hilpoltstein

1581 war Hilpoltstein unter dem Pfalzgrafen Otto Heinrich (1556-1604) erstmals Hofhaltung eines Deputatfürstentums der Jungen Pfalz, also ein abgeordneter Verwaltungssitz. Die Ämter Sulzbach, Allersberg, Heideck und Hilpoltstein bildeten das Fürstentum Pfalz-Sulzbach-Hilpoltstein. Nach seinem Tod fiel es zurück an Pfalz-Neuburg. So erklärt sich auch die Wahl des Witwensitzes Dorothea Marias. Hilpoltstein gehörte zu den Verwaltungsbezirken ihres Mannes. Er vermachte es ihr als ihren künftigen Witwensitz.

Als nun auch Philipp Ludwig 1614 starb, lenkte die jüngere Generation das Reich. Das kleine Splitterterritorium wurde unter seinen drei Söhnen abermals geteilt. Der älteste Sohn Wolfgang Wilhelm (1578-1653) erhielt als Haupterbe den prunkvollen Familiensitz in Neuburg. Der mittlere Sohn August (1582-1632) erhielt Pfalz-Sulzbach, das bereits über eine fürstliche Residenz verfügte und der jüngste der Geschwister Johann Friedrich (1587-1644) erhielt 1615 das Deputatfürstentum Pfalz-Hilpoltstein.

Portrait Johann Friedrich

Residenzstadt Hilpoltstein

Johann Friedrich trat 1615 nach dem Tod seines Vaters das Erbe an. Er kam 1618 in die Stadt Hilpoltstein und fand alles vor, was es zur Etablierung einer Residenz benötigte.

Kontakt

Frau Julia Isenberg
Frau Doreen Meister
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